Was mich am Streik der GDL wirklich nervt – ein bisschen Polemik

Nun hab ich wieder Internet und möchte zum Streik der GDL auch noch meinen Senf abgeben. Bevor sich hier jemand aufregt: Es geht mir hier keineswegs darum, zu beurteilen, ob der Streik nun toll war oder nicht. Mir sind einige Gedanken durch den Kopf gegangen, die ich nun nicht mehr länger für mich behalten möchte.
Ja, ich bin enttäuscht von vielen. Das heisst keinesfalls, dass ich nun Freundschaften kündige oder mit einigen nicht mehr rede.

Diverse Menschen in meinem Umfeld, darunter auch Freunde und Bekannte, haben mich während der letzten Tage ziemlich enttäuscht. Ich habe gesehen, wie miteinander umgegangen wird, was sich Menschen an den Kopf hauen. Hier nun mein Standpunkt zu Gewerkschaften: die meisten wirken auf mich inzwischen, wie große Versicherer, aber kaum noch mehr. Die GDL ist da ein wenig anders und nutzt ihre legitimen Mittel. Ich sage an dieser Stelle nicht, ob ich die Ziele des aktuellen Arbeitskampfes wichtig oder unwichtig, richtig oder falsch, gut oder böse finde. Es spielt für mich keine Rolle, denn ich bin kein Eisenbahner. Für die spielt es eine.

Wenn ich sehe, wie alle gegen alle aufeinander losgingen, aber kaum jemand sieht, dass die Politik seit Jahren massiv versagt hat und weiter versagt, insbesondere, was die ehemals staatlichen Unternehmen Post und Bahn angeht. Es schimpfen GDL-Mitglieder gegen Bahn und EVG, EVG-Mitglieder gegen GDL-Mitglieder, es wird schadenfroh über die betroffenen Fahrgäste gelästert, die durchaus zurecht genervt sind, sich wiederum aber auch wie die letzten Arschlöcher benehmen. Da wird Claus Weselsky zum Arschloch der Nation abgestempelt, seine Rufnummer veröffentlicht, eine Mistgabelaktion ist nicht auszuschließen. Warum? Weil er als Chef der Gewerkschaft seinen Job macht. Ich persönlich muss Herrn Weselsky nicht mögen, seine Art und vielleicht seine Sturheit schon gar nicht. Er macht einen Job. Er ist ein ganz normaler Mensch. Auch er hat Persönlichkeitsrechte. Zu guter Letzt lese ich gerade, dass nun sogar schon ein Lokführer geschlagen wurde. Mit Folgen. Willkommen in der „zivilisierten“ Welt. Affen könnten es kaum schlechter machen.

Ein Lokführer, der bei der EVG organisiert ist, twittert, was „man hat durchblicken lassen“ und wird dafür von allen Seiten angegangen. Gehts noch? „hat durchblicken lassen“ ist für mich eine unbestätigte Information, ein Gerücht. Und das stand da auch. Schon kommen Leute, die ihn beleidigen, vermutlich auch bedrohen etc…
Muss das wirklich sein? Warum regt sich die GDL so darüber auf? Weil sich Fahrgäste so evtl wirklich besser auf den Streik hätten/haben einstellen können? Sind jetzt Fahrgäste die Feinde der Gewerkschaft? Wenn das wirklich so ist, können wir den Laden (eigentlich dann beide Läden) auch dichtmachen.

Wenn sich 2 Gewerkschaften bekämpfen, freut sich der Arbeitgeber, die Mitglieder sollen davon profitieren? Wie denn?

Warum regt sich niemand in diesem Zusammenhang darüber auf, was der Bund für Renditeforderungen stellt, oder dass die Politik gut bezahlte Pöstchen schafft für ausgediente Politiker? Eine sogenannte Arbeiterpartei, die die ganze Sache mit zu verantworten hat, will als Heilmittel Grundrechte beschneiden, für die sie selbst vor langer Zeit mal gekämpft hat.

Fahrgäste bedrohen Bahnpersonal, obwohl sie froh sein sollten, dass es dieses Personal überhaupt gibt. Was die Lokführer angeht: Nein, die drücken nicht nur ab und zu ein Knöpfchen. Es ist sicherlich ein wirklich schöner Beruf (finde ich zumindest), aber ganz so einfach ist das dann nun doch nicht, liebe Fahrgäste. IHR würdet so einen Zug nicht sehr weit bewegen können, abgesehen von den Sicherheitsrisiken, die ihr unbewusst in Kauf nehmen würdet. Dann schaut euch die Verantwortung an, die so ein Lokführer trägt, bei Schichtdienst, Überstunden, Tag und Nacht, ständig hochkonzentriert.
Informiert euch gefälligst, bevor ihr diese Leute als „Knöpfchendrücker“ diskreditiert.

Ja, auch mich hat der Streik genervt, weil ich mich in überfüllte Bahnen quetschen musste. Als ich dann aber sah, wie sich Leute da so benehmen, wir IHR ALLE miteinander umgeht, habe ich mir meine Gedanken gemacht. Es ist echt irre, was in diesem Land so abgeht. Und über Medien lasse ich mich an dieser Stelle nicht auch noch aus. Lest doch einfach mal „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und danach mal diverse „Zeitungen“ der letzten Tage.

Und bevor ihr demnächst wieder über Leute herzieht, die ihr RECHT wahrnehmen, geht doch einfach mal selbst auf die Straße und protestiert gegen die Politik, die dazu geführt hat. Und setzt euch vielleicht auch gleich mit ein für die, die nicht einfach die Arbeit niederlegen können, weil dann menschen sterben könnten.

In diesem Land ist eines verloren gegangen: die WERTSCHÄTZUNG für Arbeit. Das tut weh. Ob wir das wohl wieder in Ordnung bringen können?

An dieser Stelle möchte ich mich bedanken, bei allen Menschen, die sachlich blieben, die Geduld wahrten, mich zur Arbeit und zurück brachten, im Schichtdienst rund um die Uhr für meine Sicherheit sorgen, bei denen, die mir die Augen öffnen, ohne sie mir auszustechen, bei allen, die eben nicht nur an sich selbst denken.

#BuntSpenden unterstützen, denn es gibt kein Blut erster und Zweiter Klasse

Beiträge aus dem beschädigten Leben

tl;dr Menschen aufgrund von Vorurteilen vom Blutspenden auszuschließen ist nicht nur Diskriminierend, sondern auch nicht hilfreich! Darum „Bunt Spenden“ unterstützen und hier unterschreiben


Diesen Sommer wird Flagge gezeigt, und das nicht nur beim Fußball. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), der Christopher Street Day e. V. Berlin und DDB Tribal Berlin starten eine Petition gegen eine immer noch aktuelle Diskriminierung: Bi- und homosexuelle Männer dürfen hierzulande auch 2014 kein Blut spenden. Los geht’s mit einem echten Heimspiel vor 700.000 Menschen auf dem Christopher Street Day (CSD) am 21. Juni 2014.“  Mit diesen Worten Kündigt der LSVD die Aktion „Bunt Spenden“ an. Die Frage, ob ihr Blut schlechter ist als das Anderer, stellen sich seit Jahren viele Menschen.

In Deutschland gibt es Blut erster und zweiter Klasse

Wer als Mann einmal (!) in seinem Leben Sex mit einem Mann hatte, darf sein ganzes Leben lang weder Blut noch…

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2 Instanzen – was nun?

Nun, um es ganz kurz zu machen: Ich habe zwei Instanzen, diese hier und die bei wordpress.com. Ich möchte eigentlich keine einstampfen. Als beste Lösung für ein zu erwartendes Durcheinander werde ich wohl eine ganz einfache thematische Trennung durchziehen:
Politische Themen behandle ich nur noch auf chaosrind.wordpress.com – alles andere, technisches Zeugs und Privates dagegen auf wordpress.chaosrind.de.
Ich denke, das hilft allen, den Durchblick zu behalten

An den bestehenden Blogposts, die teilweise auf beiden Instanzen liegen, werde ich jedoch nachträglich nichts ändern!

So long

Das Schlagen von Kindern ist gesetzlich verboten!

Weil ich es wichtig finde. Jetzt erst recht!

As live scribes

dennoch wurde im „Gut“achten und auch schon vorher – vom damaligen Jugendamt in Montabaur – genau das aufgedeckt!

Im Umkehrschluß hat also nun ein Gesetzesbrecher ein Kind zurück bekommen!

Die UN-Kinderrechtskonvention

Die auch von Deutschland 1992 ratifizierte Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ist so etwas wie ein Grundgesetz für die Kinder in aller Welt. Die darin festgeschriebenen Kinderrechte gelten für alle jungen Menschen bis zum achtzehnten Lebensjahr, also für Kinder und Jugendliche. Die in den 54 Artikeln der Konvention festgeschriebenen Rechte enthalten gleichermaßen einen Anspruch auf Schutz, Förderung und Beteiligung.

Das wichtigste Schutzrecht ist ein Verbot jeglicher Diskriminierung. Das bedeutet, dass alle Kinder gleiche Rechte haben, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, Religion oder sozialer Herkunft. Weitere Schutzrechte sind zum Beispiel das Recht auf gewaltfreie Erziehung, der Schutz vor Drogen oder der Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten.

Der zweite Bereich betrifft die so genannten Förderrechte. Besonders wichtig ist der Vorrang des…

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Warum ich das angenommene Meinungsbild nicht umsetzen werde – eine kleine Analyse

An dieser Stelle reiche ich nun nach, was ich versprochen hatte: eine kleine Zusammenfassung meiner Gedanken zum Meinungsbild hier: https://lqpp.de/be/initiative/show/2874.html

Zunächst: Ich werde den Vorschlag nicht umsetzen, auch wenn er formal angenommen ist. Von über 500 stimmberechtigten Piraten haben 35 für JA gestimmt. Das genügt mir dann doch nicht so recht als Legitimation. Außerdem handelte es sich eben um ein Meinungsbild und das habe ich ja nun. Ich habe in der Partei nicht die Reichweite, um Massen zu aktivieren, habe derzeit keinerlei Mailinglisten und bin nicht im Mumble. Wenn das jemand weiter führen mag: Nur zu!

Ich möchte mich aber auch mit den Argumenten/Einwänden/Kommentaren auseinandersetzen. Ich habe darüber nachgedacht und versucht, einige Dinge zumindest aus meiner Sicht für mich zu durchleuchten und zu verstehen. Ich gebe zu, das ist mir bei einigen bis heute nicht gelungen. Aber der Reihe nach:

Zunächst habe ich mich sehr gefreut, dass die Ini recht positiv aufgenommen wurde. Auch habe ich mich über jede einzelne Anregung gefreut und versucht, diese mit einzubauen, sofern sie die Möglichkeiten der Ini nicht zu sehr eingeschränkt hätte. Ich habe das im Text wohl auch deutlich gemacht.

Schade fand ich, dass einige das Ding abgelehnt haben, ohne vorher mal nachzuhaken. Schade fand ich auch, dass einige Leute sich weigerten, den Text auch nur zu lesen, weil er eben im LQFB stand. Schade fand ich außerdem, dass das ganze Ding sogar als absurd bezeichnet wurde. Für mich ist der Versuch, der ewigen Shitstormkultur etwas entgegenzusetzen, alles andere als absurd. Ich würde es schlimmstenfalls verzweifelt nennen.

Nun zu den Einwänden:

„Nein da eine objektive Beurteilung der Arbeit nicht gewährleistet werden kann und die üblichen verdächtigen wieder nur auftauchen .“

Es ging in der Ini nicht darum, dass Menschen die Arbeit qualitativ bewerten oder be-verurteilen, sondern darum, dass Menschen sie wahrnehmen. Die Umsetzung der Ini hätte Menschen ein klein wenig Öffentlichkeit gegeben, vielleicht dazu geführt, dass andere darauf aufmerksam werden und sich daran beteiligen.

„Die üblichen verdächtigen“ dazu fällt mir einfach nichts mehr ein. Siehe mein letzter Post.

„Die Idee die dahinter steht finde ich sehr gut!
Aber mir kommt es eher so vor als soll hier ein „positiver Pranger“ geschaffen werden. Das finde ich nicht gut!“

Einen Pranger, wie auch immer, zu schaffen, liegt mir fern. Es ging mir einzig und allein darum, die Arbeit von Menschen sichtbarer zu machen.

„Ich finde es sehr gut, sich Gedanken zu Formen von Anerkennug und Lob zu machen. Bei der Abstimmung bin ich aber unentschieden. Lob an Gruppen wie Squads) finde ich eher gut, an Einzelpersonen via Blog eher nicht so. Zur Umsetzung: Aufs Jahr hätten wir nach diesem Vorschlag dann max. 12 Personen, die positiv hervorgehoben werden. Und bei dem 12. hat’s vielleicht ein Jahr gedauert, vom Vorschlag bis zur Nennung…“

„Anstelle des „Pirat des Monats“ sollten wir lieber die Gruppen (also Squad und Crew) in den Vordergrund rücken und über den Arbeit und Erfolge berichten.“

Nun, das mit den Einzelpersonen hatte ich in der Ini ja dann auch nochmal entsprechend geschrieben: Ich ziehe es auch vor, Gruppen zu erwähnen. Allerdings wollte ich das dennoch nicht kategorisch für Einzelpersonen ausschließen. Man weiß ja nie…

Die Regelung, wie oft/wieviele hatte ich bewusst etwas schwammig gelassen. so hätte man durchaus auch weniger als 12 mal im Jahr, aber andersrum auch in einem Monat mehrere Lobe in einem Post aussprechen können. Und selbst wenn es nur 12 im Jahr sind, ist das mehr, als wir jetzt haben.

„wer jemanden loben möchte, sollte der betreffenden Person einfach eine
Mail schreiben,
habe schon öfters Piraten mit deren Arbeit ich zufrieden bin eine Mail gesendet,
und siehe da, es gab positive Rückmeldungen…,“

Mein Eindruck ist: das passiert eher selten. Viel häufiger wird gemeckert, selten konstruktiv kritisiert. Eine Mail, die nur der gelobte liest, ist zwar schön, bewirkt aber leider nach außen nicht viel. Im text der Ini habe ich übrigens unabhängig vom Ausgang dieser ohnehin zu individuellem Anerkennungsverhalten aufgerufen, das ist scheinbar nicht so gut rüber gekommen.

„und wieviel Lob gut ist oder nicht ist eine pädagogische Frage, wir sind doch alle
erwachsene Menschen die auch gelernt haben mit Lob umzugehen…,“

Daher waren die Angaben zur Häufigkeit etc. ja auch als Vorschlag „markiert“. Im Moment ist das mit den erwachsenen Menschen bei den Piraten meinerseits leider nicht kommentierbar. Sorry dafür.

 

Ich denke, ich habe mit der Ini nicht wirklich überzeugen können und akzeptiere das. Wenn ihr bessere Vorschläge habt, dann bringt sie doch bitte an. Wir brauchen die. Wir müssen dem ewigen Gemecker udn genörgel endlich etwas entgegensetzen. Da hilft uns kein Rückzug in die sogenannte Filterblase, kein Wegsehen, kein selbst immer nur meckern. Manchmal reicht es ja schon, sich selbst zu beobachten und festzustellen: „Hoppla, jetzt hätte ich das fast auch so mit dem Gemecker statt mit konstruktiver Kritik gemacht.“ Das wäre ein Anfang, den alle machen könn(t)en. Ich will hier niemanden anprangern, beschimpfen oder sondergleichen. Ich möchte nur, dass arbeitende Menschen nicht immer noch mehr demotiviert werden. Ich möchte wieder Spaß an dieser Partei haben, möchte wissen, dass es nicht für die Tonne ist, wenn ich in der Partei mal irgendwann wieder irgendwelche Dinge tu. Nehmt mir diesen Post bitte nicht zu übel, er ist nicht als Pranger oder was auch immer gedacht, nur als Denkanstoß. (und wieder nicht korrekturgelesen, wie der letzte)

 

DIE Berliner sind ja alle schlecht…

Liebe Leute,

ich schiebe diesen Post vor mir her, weil ich immer die Befürchtung habe, dass ich mir mit dem Schreiben dessen schlichtweg die Laune ramponiere.

Abgesehen davon, dass mich der ganze mehr oder weniger unsinnige Rummel in der Partei doch etwas nervt, stösst mir eines am schlimmsten auf: Immer wieder „DIE BERLINER“ tun dies, sie unterwandern dort, sie machen jenes, haben sich davon nicht distanziert. Kurz und unfein: ES KOTZT MICH AN.

Wenn jemand „Die Berliner“ sagt und eine Behauptung dranhängt:

Wieviele von den 3.415.091 Personen kennst/meinst du damit? Ach, gar nicht ALLE Berliner? Nun gut. Ich gehe dann eben mal auf den Kontext Piraten runter:
Wieviele von den 3323 verbleibenden personen kennst/meinst du damit? Ach, gar nicht ALLE Berliner Piraten? Nun gut. Ich gehe dann eben mal auf die stimmberechtigten Berliner Piraten runter: Wieviele von den (leider nur) 493 Personen kennst/meinst du damit?

Ich dachte mal, ich sei in eine Partei eingetreten, die Menschen nicht pauschal verurteilt, die das direkte, klare und ehrliche Wort zu schätzen weiß, die Menschen das Mitmachen ermöglichen will, die für Freiheit genauso steht wie für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, neue Wege, RESPEKT vor anderen usw.

Seit nunmehr über 2 Jahren nehme ich immer wieder eines bei Bundesparteitagen wahr: Egal wo diese stattfinden, kommen Theorien auf, „Die Berliner“ hätten das alles unterwandert und manipuliert. Denke selbst? Informiere dich? Lass ich jetzt mal so stehen.

Eine Listenkandidaten macht ne Dummheit, wird aus der eigenen Partei mit Shitstorms überzogen, die kein Ende nehmen. UND IHR WUNDERT EUCH, DASS SIE NICHT SOFORT SAGT, SIE SEI ES GEWESEN? Ich habe sie einfach mal angesprochen und ich glaube ihr. Eine andere Dame zieht vor der russischen Botschaft eine Aktion durch, die ich alles andere als gutheiße. UND IHR BESCHWERT EUCH, DASS ICH SIE NICHT IN DEN LANDESVORSTAND WÄHLE? …und das auch noch, nachdem ihr euch schon VOR der Landesmitgliederversammlung aufregt, WEIL SIE GEWÄHLT SEI? Sorry Leute, aber: TICKT IHR NOCH GANZ RICHTIG? Von beiden Vorfällen erfuhr ich übrigens witzigerweise nur durch EURE shitstorms. Und jetzt fragt euch mal, wer die Partei mehr schädigt.

Nein, ich werde NICHT den Landesverband wechseln, nur weil der seine Schwächen hat. Ich wollte nie in eine Partei eintreten, die Politik nur mit Scheuklappen machen kann. Ich wohne in Berlin. Mein Landesverband ist der LV Berlin. Ich werde diesen nicht wechseln und auch nicht umziehen. Auch nicht, wenn man diesen LV ausgliedern, verbrennen oder aufhängen möchte. Ich hatte mit/in diesem LV auch meine Problemchen, bin deshalb zwischenzeitlich sogar aus- und auch wieder eingetreten. Der vergangene Landesvorstand hat zumindest seine Fehler erkannt und und zugegeben. In diesem Landesverband tun Leute Dinge. Gute Dinge, die unter shitstorms begraben werden. Nebenbei versuchen eben diese Leute sich und andere wieder und wieder zu motivieren. Das ist ihnen mit mir zunächst gelungen, jedoch dank all der nicht lustigen Dinge der letzten Wochen leider nicht mit Erfolg belohnt worden, weil ich schlichtweg SO keine Lust hab. „Meine“ Partei hat keinen „eingebauten politischen Gegner“.

Hetzt ruhig weiter gegen die eigene Partei (Ja, da gehört auch dieser LV Berlin dazu.). Strickt weiter dolle Theorien. Macht die BPTs wegen mir auch in Rom oder Paris, damit sie weit von Berlin weg sind. Eines versprech ich euch: Sollte es Leute in Berlin geben, die die Partei „kapern“ oder „unterwandern“ wollen, werden diese das auch bei einem BPT in New York tun. Außer, dass ihr die „durchschnittlichen“ Berliner Mitglieder ausgrenzt und aufgrund ihres Wohnortes DISKRIMINIERT, wird das alles also genau NICHTS bringen.

Indem ihr pauschal ALLE Berliner mit Dreck bewerft, werdet ihr sie ganz sicher für euch gewinnen. Nicht. Und solange das so bleibt, muss ich mir doch sehr überlegen, ob ich diesen kommenden aBPT überhaupt wahrnehmen werde. Wundert euch ruhig, wenn sich ein Landesverband, der dauerhaft immer nur mit Mist beworfen wird, abkapselt und nicht mehr mit euch reden will.

Ach und noch ein Wort zum derzeitigen Bundesvorstand: Ich bin kein Jurist. Ich bin nicht mal Satzungsnerd. Ich habe nicht vor, das derzeitige Konstrukt zu „stürzen“, weil ich zumindest hoffe, dass diese Leute wissen, was sie da tun. Ich hätte es aber im Sinne der Deeskalation für sinnvoller gehalten, die Geschäfte satzungsgemäß an den ältesten amtierenden LaVo abzugeben, der wiederum hätte einen kommissarischen BuVo sicher auch einsetzen können. Nun, ich hab halt keine Ahnung. Macht ihr mal.

ich weiß übrigens auch, dass diesen Post sicher wieder einige lesen werden. Aber wirkliche Veränderung erwarte ich leider auch schon nicht mehr. So traurig. Und bevor hier jemand ein Statement von irgendeinem Vorstand verlangt: diesen Text habe ICH komplett ungefragt geschrieben. Kein Vorstand, kein „Berliner“ hat mich darum gebeten oder mich sogar genötigt das zu schreiben.

Wer Fehler findet, darf sie behalten, ich hab keine Lust, mir den ganzen Scheiß nochmal durchzulesen, um die auszubauen. Danke.

 

Edit: um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Eventuell könnte ich für gespräche auf dem aBPT sein, aber nicht mitstimmen. Somit wäre es für mich kein BPT, sondern n soziales Dings.

Antrag auf Ordnungsmaßnahme, hier: Verwarnung

Disclaimer: diesen Text bitte keinesfalls überfliegen. Bitte richtig oder gar nicht lesen. Lieben Dank!

Liebe Piraten,

ja, wenn es so gewollt ist, stelle ich hiermit Antrag auf Ordnungsmaßnahme in Form einer Verwarnung für ALLE Mitglieder, die durch Provokation, Intrigen, Hetze, Beleidigung, Bedrohung, Beschimpfungen und unsachlichen bzw. respektlosen Umgang auffallen. Diesen bei allen Landesvorständen, die sich zuständig fühlen und beim Bundesvorstand.

Meine Lieben, ich bin zu dem Punkt gekommen, dass kein sogenanntes Gate parteischädigender ist als unsere „Kommunikation“, die eben von oben genannten Dingen geprägt ist. Nennt es Flügel, Strömungen oder wie ihr wollt. Wir haben die nunmal. Was nicht funktioniert ist, wenn eine Seite der anderen laufend Provokationen vor die Füße haut und die andere wiederum mit solchen antwortet, die natürlich noch toller sein müssen. Menschen, die diesen Flügeln vielleicht nicht angehören, werden dabei komplett aufgerieben und demotiviert. Wichtige und gute Arbeit geht in der Schlammschlacht unter. Was bei Wählern ankommt, habt Ihr sicher schon mitbekommen.

Ich habe in letzter Zeit sogar erlebt, dass ich von Menschen entsetzt war, die ich zu kennen glaubte und die ich sehr schätze. Ich werde diese aber nicht verurteilen, bevor ich mit ihnen selbst geredet habe. Schon gar nicht werde ich sie auf Twitter an einen unnötigen Pranger stellen.

Als in den letzten Tagen das alles so schön hochkochte, habe ich zunächst eine komplette Sendepause auf Twitter eingelegt, dann aber entschieden, dass das nicht notwendig ist. Seit gestern twittere ich wieder, ausgenommen Piratenthemen. Aus Gründen.

Ich sehe einen großen Unterschied zwischen Kritik und dem, was auf Twitter, im Mumble und sonst so regelmäßig abgeht. Menschen machen Fehler. Zu diesen sollen sie stehen. So ein Verhalten ist aber keinesfalls selbstverständlich, dazu brauchts Vertrauen. Vertrauen in einen sachlichen und respektvollen Umgang miteinander. Geht doch mal in euch. Stellt euch vor, ihr bekleidet ein tolles Pöstchen in der Partei. Dieses Pöstchen habt ihr durch eine Wahl erhalten. Die Arbeit hier macht euch großen Spaß und ihr seid überzeugt, das alles richtig zu machen. Und dann passiert es: ihr baut richtig Bockmist. Was macht ihr jetzt? Was ist zu erwarten, wenn ihr losgeht und den Piraten mitteilt: ich hab großen Mist gebaut, xyz werden das leider auch zu spüren bekommen, das kann ich nicht mehr ändern, auch wenn ich bei meiner Wahl etwas anderes versprochen habe. Ich habe gerade keine Lust, die folgenden Dinge hier zu beschreiben, ihr wisst selbst, wie das laufen wird. Hört auf, ÜBEReinander zu reden statt MITeinander.

Was ist passiert, dass wir anderen Parteien mehr glauben als der eigenen?

Was hindert uns, nachzufragen, wenn wir etwas nicht verstanden haben?

Wollt ihr wirklich Maschinen haben, die weder Gefühle noch Fehler kennen? Ich möchte das nicht.

Ich habe in letzter Zeit auch mit Parteimitgliedern gesprochen, die gemeinhin als Trolle beschimpft werden, habe als ein Mitglied des „bösen Berliner LV Hollywood“ prima Gespräche mit bayrischen und hessischen Piraten geführt. Ich redete mit Leuten aus Thüringen, Sachsen, NRW und eben aus allen Bundesländern. Und wisst ihr was? Dabei fiel nicht eine Beleidigung, nicht eine einzige Pauschalisierung, keine Drohung. NICHTS dergleichen. Solche Umgangsformen sind überflüssig wie ein Kropf! Sie haben schon dazu geführt, dass Mitglieder ausgetreten sind, weil sie genau diese nicht mehr ertragen haben.

Ich möchte euch an dieser Stelle nochmal auf den Piratenkodex (ganz besonders) und auch auf das piratige Mandat hinweisen. Sich diese zu verinnerlichen, sie verstehen und umzusetzen, ist ein Anfang. Sich mit der eigenen Lieblingshand mal an die eigene Nase fassen und sagen: „Ich bin nicht perfekt, habe die Weisheit nicht gelöffelt, aber ich werde ANFANGEN, an mir zu arbeiten, mir vielleicht auch von anderen dabei helfen lassen“. Das erwarte ich von erwachsenen Menschen. Was ich derzeit erlebe, sieht leider gänzlich anders aus. Es wird immer und immer wieder vorkommen, dass Menschen Dinge tun, die ich anders täte. Das zu kritisieren ist legitim. Diese Menschen dafür „fertigzumachen“ ist es aber nicht.

Als ich im Dezember letzten Jahres meinen Wiedereintritt in die Piratenpartei unterschrieb, machte mir genau dieses schon Bauchschmerzen. Ich tat es dennoch. Weil es Menschen in dieser Partei gibt, die eben versuchen, einen gemeinsamen Standpunkt zu entwickeln, der etablierten Politik etwas entgegenzusetzen. Weil ich eben diese Menschen nicht allein lassen möchte.

EIGENTLICH sollte ich doch jetzt hyperaktiv am Machen  sein, oder? Ich bin es aber nicht. Ich halte mich zurück, kandidiere für rein gar nichts, mache weniger als vor meinem Austritt (nämlich gar nichts).

Das wird sich wohl auch kaum ändern, solange ich ständig damit rechnen muß, von irgendwelchen Leuten angegriffen, beleidigt, für dämlich hingestellt zu werden. Achja, da waren ja auch noch die vielen inaktiven Piraten, von denen ich annehme, dass es zumindest einigen ebenso ergeht, wie mir.

Ich möchte etwas tun. Ich möchte diese Welt verbessern. Ich möchte dabei nicht täglich gegen die eigene Partei anrennen, denn sie ist nicht mein politischer Gegner.

Den ersten Absatz meine ich ernst. Ich wünsche mir von allen Vorständen, dass sie, was die Kommunikation untereinander angeht, hier konsequent Zeichen setzen und wir endlich anfangen, so etwas wie eine Diskussionskultur, auch eine Fehlerkultur zu entwickeln, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist und nicht von Hass und Misstrauen.

Noch etwas: natürlich haben wir in der Partei Menschen mit unterschiedlich hohem Bildungsstand. Auch das halte ich nicht für ein Problem. Dagegen halte ich es für eines, wenn Aussagen gemacht werden, die bei Menschen mit geringerer Bildung (auch ich habe nur die mittlere Reife) eben komplett daneben landen. Was erwartet ihr denn bitte, wo das Bildungsniveau außerhalb unserer Partei liegt? Ganz schnell werden gut gemeinte Aussagen (die aber eben nicht alle verstehen) zu einem Bumerang. Ich sehe politische Bildung als einen der Aufträge dieser Partei. Anstatt Menschen also ihre Ungebildetheit vorzuwerfen, brauchen wir Angebote (Ich begrüße daher außerordentlich, dass der Landesvorstand Berlin dies erkannt und ein Budget dafür beschlossen hat). Immer und immer wieder. Dazu etwas Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Dann sind wir schon ein ganzes Stückchen weiter.

Wir sind die mit den Fragen. Wir wollen Politik anders machen. Fangen wir damit an!

Bevor jetzt irgendjemand auf die Idee kommt, ich würde damit xyz verteitigen und mich selbst in eine Ecke stellen: Ich muss hier nichts wiederholen, was eh schon in der Satzung steht. Es gibt Einstellungen und Gedankengut, für die in dieser Partei kein Platz ist. Es gibt auch Methoden, die hier nichts zu suchen haben, die werden leider in der Satzung nicht alle explizit aufgeführt – oder glücklicherweise?

Vielen Dank für deine Zeit, fürs Lesen und Nachdenken.

(Wer Tippfehler findet, darf sie behalten)

Piraten und ihre Mack(en)

Och nöööö, schon wieder ein Post über die Piraten. Eigentlich, ja eigentlich wollte ich soeinen Post ja gar nicht bringen, nun tu ichs doch. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, warum Dinge so sind, wie sie sind.
Ich habe einen Blogpost von Daniel Mack gelesen ( http://danielmack.de/das-piratenschiff-sinkt ) , den ich nicht unkommentiert stehen lassen möchte. Vorweg: Herr Mack hat zum Teil Recht. Zum anderen Teil strotzt sein Post vor Arroganz.

Die Piraten befinden sich in einem Formtief, das dürfte allen schon aufgefallen sein. Ja, wir sind unprofessionell. Na und? Wollten wir nicht die neue Kraft aus den Reihen der „normalen“ Menschen sein? In den letzten Monaten ist die Partei rasant gewachsen, mit ihr die Strukturen und die Vielfalt der Menschen und Meinungen in ihr. Es wird viel Arbeit geleistet, vieles auch mehrfach parallel. Es fehlt an allen Ecken und Kanten an Koordination dieser Arbeit und infolge dessen brechen immer wieder Streitereien aus, die eher kontraproduktiv wirken. Vor einiger Zeit schrieb Fabio Reinhardt einen Blogpost ( http://blog.fabioreinhardt.de/piraten/das-dilemma-des-politischen-geschaftsfuhrers/ )  über das politische Geschäftsführer und seine Aufgaben.
Ich finde, er hat Recht.

Und wenn wir jetzt einfach ein neues PolGf wählen, ohne uns Gedanken über die Aufgaben zu machen, wiederholen wir bereits gemachte Fehler. Dass das nicht klug ist, dürfte einleuchten. Also warum definieren wir nicht eine koordinierende Aufgabe für das politische Geschäftsführer? Wie ich mir das vorstelle: bei einer Person laufen die Fäden zusammen, d.h. sie weiß, wo welche Arbeit gemacht wird. Koordinieren heisst für mich keinesfalls Einmischung, auch nicht, dass die koordinierende Person von allem Ahnung haben muß. Diese Person soll lediglich sicherstellen, dass Menschen, die an gleichen/ähnlichen Themen arbeiten, nicht das Rad zweimal erfinden, sondern voneinander erfahren und bestenfalls zusammen arbeiten. Ob nun diese Person alles alleine machen muss? Nein! Das Ganze kann auch von einer Gruppe gemacht werden, diese wiederum muss aber ebenso koordiniert und vor allem transparent und unvoreingenommen arbeiten. Soviel zu meiner Sicht, was paralleles Arbeiten angeht.
Ein weiteres leidiges Thema: jedes gegen jedes, alle gegen alle. Macht Euch bitte bewusst: Die Zeiten der 2000 Mitglieder sind vorbei. Ihr könnt nicht jedes Parteimitglied persönlich kennen oder gar mit ihm befreundet sein. Ihr müsst Menschen nicht gleich heiraten wollen, um mit ihnen arbeiten zu können. Ihr könnt der Partei massiv schaden, wenn ihr andauernd eure persönlichen Streitereien öffentlich eskalieren lasst. Das hat NICHTS, rein gar nichts mit Transparenz zu tun. Persönliche Feldzüge gegen andere Parteimitglieder sind nervig, störend und destruktiv.
Macht euch bitte bewusst: Wenn wir „Mitmachpartei“ und „Basisdemokratie“ SO groß schreiben, tragen ALLE, jede einzelne Person Verantwortung. Für jedes böse Wort auf Twitter & Co. Jedes Mitglied macht ein Stück des öffentlichen Bildes unserer Partei aus.
Ich habe diese ganzen persönlichen Streitereien sowas von satt. Und Herr Mack u.a. freuen sich über Input für ihren Wahlkampf. Bravo!

Lieber Herr Mack,
wir sind keine Profis. wir sind die, die Themen wie Netzpolitik etc eben nicht mehr den sich professionell wegduckenden, Fraktionsdisziplin gegen eigene Überzeugung einhaltenden Profis überlassen wollen. Wir sind BÜRGER dieses Staates, die sich durch die Profis nicht mehr vertreten fühlen. Bitte fragen Sie sich doch mal, warum das so sein könnte. WO waren denn die Profis bei diesen Themen vor den Piraten? WAS haben Sie da bisher durchgesetzt? WARUM beißen Sie jetzt um sich, statt konstruktiv mit enttäuschten Menschen zusammenzuarbeiten?

Und ja, jetzt komm ich auch noch mit der Vergangenheitskeule: Sie möchten mir nicht erzählen, dass die Grünen mit 6 Jahren schon professionell waren, keine Skandälchen und Streitereien hatten, oder? Und dennoch wurden die Grünen gebraucht und haben sich mit der Zeit etabliert. Und sie arbeiten auf bestimmten Ebenen gut mit den unprofesionellen Neulingen zusammen.

Sie freuen sich, dass die Grünen ein von Ihnen erarbeitetes Papier haben. Wir gehen den anstrengenden Weg und versuchen, mehrere Meinungen zusammen zu bringen. Natürlich haben wir da kein fertiges Konzept dazu. Wir wollen neue Wege gehen und damit die Demokratie wieder glaubwürdiger machen. Dass nicht jeder Versuch sofort funktioniert, ist für mich ein Zeichen dafür, dass verschiedene Ansichten aufeinander treffen und dass wir dann eben etwas anderes versuchen müssen. Anstatt Profis zu vertrauen, die sich jahrelang nicht um „unsere“ Themen gekümmert haben, sich jahrelang nicht für unsere Belange eingesetzt, uns jahrelang nicht nach unserer Meinung gefagt haben, wollen wir nun selbst etwas verändern. Und wir scheitern regelmässig in einzelnen Punkten, haben aber auch regelmässig Erfolge.
Ein Volksvertreter, der sich dermaßen arrogant gibt, genießt nicht unbedingt mein Vertrauen als Wähler.

…und noch ein Wort an die Berliner Piraten…

…besonders an die in Friedrichshain-Kreuzberg:

ich habe meine Wahlkampfbeauftragung nun doch niedergelegt, obwohl ich im letzten Blogpost noch etwas anderes angedeutet hatte. Niemand hat mir einen Vorwurf gemacht. Auch nicht, was die anderen abgegebenen Aufgaben angeht.
Für Euren Umgang mit der Sache möchte ich Euch danken. Ich hatte nichtmal des Gefühl, dass Leute enttäuscht von mir sind – und das, obwohl das durchaus begründet gewesen wäre. Wir haben, wie ich finde, guten Ersatz gefunden.

Warum der Sinneswandel?

Sinn und Zweck meines Rückzuges ist ja, zur Ruhe zu kommen und auch ein wenig aus dem Schussfeld. So reizvoll die Wahlkampfbeauftragung auch ist, mit dieser hätte ich eben dieses Ziel nicht erreichen können. Deshalb war es nur konsequent, auch diesen Schritt zu vollziehen. Seit dem Rückzugsblogpost hatte ich einige Gespräche, die überaus konstruktiv verliefen, wie ich finde. Es gibt viele Baustellen, bei denen ich mich einbringen kann – wenn ich wieder das Gefühl habe, glaubhaft arbeiten zu können. Ich habe bereits mit einigen gesprochen, die gern mit mir arbeiten wollen und um etwas Zeit gebeten. Auch hier habe ich zu danken, weil mich niemand drängt. Einige tolle, spannende und wichtige Projekte deuten sich da schon an, ich werde aber dazu jetzt noch nix verraten.

Ich werde nicht komplett von der Bildfläche verschwinden, mich jedoch aus einigen Dingen schlichtweg heraushalten. Auch mein Twitteraccount wird nicht verwaisen und ich werde weiterhin den Mund auf machen, wenn mich etwas stört. Ich habe insbesondere in den letzten Wochen eine Konstruktivität udn einen Umgang erleben dürfen, den ich in der Partei leider recht häufig vermisse. Das #LobDesTages bei Twitter ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe es nur für mich entdeckt und ziehe das derzeit noch recht standhaft durch. Bitte macht mit. Es ist zwar nur eine kleine Geste, aber sie bewirkt viel. Sagt Leuten, dass ihr sie und ihre Arbeit wertschätzt. Eine Partei, die schlussendlich nur noch passive Mitglieder hat, kann nichts erreichen.

Was ist nun alles passiert? Ich bin kein Navigator der Crew Herz aus Gold mehr. Ich habe der Crew meine Beweggründe deutlich machen können und auch, warum ich einen neuen Navigator für wichtig halte. Auch das mit der Ankündigungsliste ist geregelt, ich habe also keine offene Baustelle mehr.. Ab morgen heissts also dann erstmal: Abstand gewinnen, Ruhe gewinnen und neue Kräfte sammeln.

Ich mag zu viele von euch zu sehr, um komplett unterzutauchen. Ich werde also wohl auch wieder ab und an mal Crews besuchen oder einfach Leute treffen, wenn mir danach ist. In erster Linie werde ich mich aber zunächst um mich kümmern, wieder zum Sport gehen und so Sachen eben…

In diesem Sinne…

so long and thanks for all the fish!

Tanzverbot? Och nööö

…alle Jahre wieder entbrennt um Ostern herum die Diskussion ums Tanzverbot.

Warum bin ich da immer wieder dabei? Ich habe nicht die Angewohnheit, am Karfreitag tanzen zu gehen. Es geht mir auch eigentlich gar nicht um das Tanzverbot als solches, sondern um seine Symbolwirkung.
Ich sehe das Tanzverbot kritisch, weil es stellvertretend für eine Bevorzugung einer Religion von gesetzlicher Seite steht. Welches Gesetz regelt zum Beispiel, dass Menschen islamischen Glaubens nicht beim Ramadan gestört werden? Und wie will man das regeln, wenn irgendwann mal 2 verschiedene Religionen gegensätzliches Handeln wünschen? Wir haben in unserem Grundgesetz die Freiheit der Religion und auch den Gleichheitsgrundsatz festgehalten. Beides finde ich überaus wichtig.

Wenn z.B. Menschen am Karfreitag in einem Club tanzen gehen, die nicht christlichen Glaubens sind, soll man denen das wirklich verbieten, solang sie das eben nicht in einer Kirche oder davor tun? Sollte nicht vielmehr mit mehr Bildung für echten Respekt und echte Toleranz gesorgt werden? Verbote bringen immer auch Trotzreaktionen mit sich. Ich habe mich gerade an mehreren Fronten verteidigen dürfen, weil ich das Tanzverbot eben nicht gut finde. Nein, ich bin kein Mensch, der heute in die Kirche geht, um zu tanzen. Gefühlt habe ich mich aber so, zumindest, was die Diskussionen anging.

Ich halte es für wichtig, dass Gläubige in diesem Land gleiche Voraussetzungen haben, wie nicht Gläubige und auch, was die verschiedenen Religionen angeht. Nein, ich möchte den Gläubigen nicht ihre Feiertage „wegnehmen“. Und nein, ich ruhe mich nicht auf religiös dahergebrachten Auszeiten wie Sonntagen oder Feiertagen aus. Ich arbeite immer wieder sonntags, auch an Adventssonntagen. Und ich bin da nur einer von vielen. Ja, Deutschland hat aufgrund seiner Geschichte eine christliche Prägung. Von einigen Feiertagen profitieren alle, auch die bösen Atheisten. Es kam z.B. sinngemäß der Spruch „mal sehen, wie die Atheisten heulen, wenn Sonn- und Feiertage abgeschafft werden“. Ich bin nicht der Meinung, dass Menschen ohne freie Tage zwischendurch ununterbrochen gute Arbeit machen können. Wir brauchen zwischenzeitlich Erholungspausen. Diese Funktion übernehmen Sonn- und Feiertage nunmal auch. Nochmal: ich will Sonn- und Feiertage nicht abschaffen. Arbeitsplätze (also echte, von denen man leben kann) werden immer weniger in diesem Land. Wir können uns erlauben, 1 oder 2 Tage in der Woche frei zu machen. Nein, wir MÜSSEN uns das erlauben. Ob das nun zwangsläufig der Sonntag sein muss, sei dahingestellt. Ein einheitlicher Wochentag ist aber z.B. für Familien wichtig, egal, ob sie glauben oder nicht. Was Feste wie Ostern oder Weihnachten angeht: Weihnachten bedeutet für mich Stress, viel Arbeit und Hektik  Es hat für mich nichts mit „Fest“ oder so zu tun. Im weltlichen Sinne hat es sich halt auch als Familienfest entwickelt (aus dem christlichen heraus halt), was es aber eben nicht zwangsläufig für Anhänger anderer Religionen ist. Von mir aus arbeite ich eben Weihnachten, Ostern oder Pfingsten.

Wer hindert uns denn daran, anstelle bundeseinheitlicher religiöser Feiertage ein paar weltliche einzuführen? Man könnte den Sommeranfang feiern oder was auch immer. Ein paar einheitliche Feiertage sind gut und nützlich, genau wie freie Tage in der Woche. Was spricht dagegen, religiösen als auch nicht religiösen Menschen einen höheren Mindesturlaub zuzugestehen, den sie dann für IHRE Feiertage nutzen können? Mit welchem Recht müssen Einwohner einiger Bundesländer mehr arbeiten als die anderer?

Ich möchte, dass alle Menschen „ihre“ Feiertage haben. Ich sehe nicht, warum Atheisten keine Feiertage haben sollen. Ob das nun christliche sind oder nicht, halte ich da für eher unwichtig, dann ists halt Urlaub oder was auch immer. Der Gleichheitsgrundsatz sagt mir aber: freie Tage müssen für alle gleich viele sein, wenn sie gesetzlich vorgegeben werden.

Mit meiner Haltung wurde mir auch schon Respektlosigkeit vorgeworfen. Respektlosigkeit gegenüber einer Kirche, die mich als Menschen, wie ich bin, nicht akzeptiert. Nun: die KIRCHE respektiere ich in der Tat nicht, ich habe keinen Grund dazu. Ich respektiere jedoch religiöse Menschen und auch ihren Glauben. (Ich habe mal im Aussendienst mit einem streng gläubigen Muslim zusammengearbeitet und wir haben uns bestens verstanden. Es gab IMMER Gelegenheit für seine Gebete. Ich hatte dann halt einfach mal Pause oder was auch immer.) Ich wünsche mir, dass Respekt, Akzeptanz und Toleranz keine Einbahnstraßen sind. Ich wünsche mir das alles in BEIDE Richtungen. Und denken wir doch bitte daran: es gibt Berufe, die weder Sonn- noch Feiertage kennen. Also: abregen, durchatmen und vernünftig und in Ruhe miteinander über mögliche Veränderungen diskutieren. Nicht pöbeln, nicht provozieren. Das hat noch nie zu Gutem geführt.